Hinweise, Informationen und Abbildungen, die Ihnen beim Sammeln von MÄRKLIN-Modellbahnmaterial helfen sollen.
Märklin Eisenbahnen sammelt man ja nicht ganz gezielt vom "Nullpunkt" an. Meist fängt es damit an, dass man als Kind oder Jugendlicher eine Eisenbahn geschenkt bekommt. Wächst in dieser Phase die Neugier bis zur Begeisterung, ist oft der Grundstein für ein lebenslanges Hobby gelegt. Aus der Spieleisenbahn wird eine Modellbahn. Parallel richtet sich das Interesse auch auf das Vorbild, die "richtige Eisenbahn". Bedingt durch Schule, Berufsausbildung, Studium, erste Beziehungen usw. tritt das Hobby teilweise in den Hintergrund, kommt vielleicht auch ganz zum Erliegen. Dann hat sich das Thema erledigt. Im anderen Fall bleibt zumindest der "Modellbahn-Virus" erhalten und es kommt früher oder später zu einer neuen Begeisterungswelle. Die alten Sachen werden irgendwann herausgesucht und auf einem Tisch oder auf dem Fußboden wird eine Mini-Anlage ( = Kreis / Oval ) aufgebaut und eine Lok zieht ihre Kreise, weckt alte Erinnerungen. Beim nächsten Einkauf in der Stadt wird Ausschau gehalten nach einem Spielwaren- oder Modellbahngeschäft und ein aktueller Katalog wird erworben. Der "Modellbahn-Virus" ist ausgebrochen. Und da die "alten" Eisenbahnartikel zuhause schon ein paar Jahre auf dem Buckel haben, muss man doch mal im Internet stöbern, was sowas wert ist. Damit ist Schritt 2 passiert - der "Modellbahn-Virus" führt zur "Infektion" des MÄRKLIN-Sammelns!
Beim Sammeln von MÄRKLIN-Material kommt man schnell zu den entscheidenenden Fragen:
1.) WAS will ich sammeln? und
2.) WIE will ich sammeln?
Die Antwort auf die erste Frage kann sein:
- Metallspielzeug aus der Anfangszeit des Hauses "Gebr. MÄRKLIN" bis in die späten dreißiger Jahre, einschließlich der Kriegzeit (1939 bis 1945)
- Metall-Baukästen
- Modelleisenbahnen
Die letzte Gruppe teilt sich bei Märklin aktuell auf in die Baugrößen:
- Z (miniclub) - 1 : 220
- H0 - 1 : 87
- 00 - 1 : 76
- 0 - 1 : 43,5 (45)
- 1 (I) - 1 : 32
- 2 (II) - 1 : 22,5 (nur während er Anfangszeit der Baugrößen-Normung)
Die Baugrößen III und IV haben extremen Raritäten-Charakter und bieten sich aufgrund der hohen Preise für alte Originale für den Neu-Sammler nicht an.
Wertzuwachs & Wertanlage
Diese beiden Begriffe geistern immer wieder durch die Fachzeitschriften, tauchen in sogenannten Sammler-Katalogen im ausschweifenden Vorwort auf oder werden im Internet und auf Tauschbörsen propagiert. Seien Sie an diesem Punkt sehr vorsichtig! Die Preisentwicklung unterliegt derart vielen Faktoren und ist enormen Schwankungen unterworfen, so dass ein vermuteter Wertzuwachs reine Spekulation ist. Deshalb mein gut gemeinter Rat: Sammeln Sie auf keinen Fall unter dem Aspekt der Wertanlage. Dann ersparen Sie sich auf alle Fälle herbe Enttäuschungen! Sammeln Sie aus Freude an einer handwerklich und optisch gut gestalteten Miniatur des Originals und genießen Sie die Detaillierung und Funktionalität im Betrieb auf einer anspruchsvoll gestalteten Modellbahnanlage, auf einem Schaustück oder bewundern Sie "Ihr persönliches Schmuckstück" in der Hand, auf dem Tisch oder in der Vitrine.
Die Preisgestaltung ist ein Thema für sich. Wenn Sie ein Lok-Modell für einen Preis X neu kaufen, werden Sie nach einiger Zeit feststellen, dass es in igendeinem Geschäft teurer, vielleicht aber auch billiger zu haben war. Daneben finden Sie dann in Fachzeitschriften oder im Internet Preise, die niedriger sind als Ihr Kaufpreis. Lassen Sie sich davon nicht den Spaß verderben. Alle Vertriebsformen haben ihre unterschiedlichen Rahmenbedingungen und eine dementsprechend differenzierte Preisgestaltung. Zum einen resultiert der niedrigere Preis bei den "großen" Händlern aus höheren Einkaufsrabatten, weil die abgenommenen Stückzahlen größer sind. Es kann aber auch sein, dass kein großes Ladengeschäft mit entsprechendem Personal vorgehalten wird und die Betriebskosten dadurch niedriger sind. Manchmal werden Triebfahrzeuge vor dem Versand nicht einmal ausgepackt, optisch überprüft und auf Laufeigenschaften und auf einwandfreie technische Funktion überprüft. Das alles kostet nämlich Zeit, ist Aufwand und verteuert das Produkt im Fachgeschäft. Aber was haben Sie für den Aufpreis von vielleicht € 15,- an "Mehrwert" bekommen? Sie besitzen jetzt eine Lok, die Sie sich ausgesucht haben, die optisch einwandfrei ist und vor Ihren Augen auf dem Vorführgleis gelaufen ist, nicht taumelt, keine krächzenden Geräusche macht und verspricht, ein weiteres schönes Stück in Ihrer Sammlung zu sein. Und wenn tatsächlich später ein Problem auftreten sollte, gehen Sie in "Ihr Fachgeschäft" und lösen es gemeinsam mit "Ihrem Fachhändler" im Rahmen der Garantie oder Kulanz.
Anders verhält es sich am Gebrauchtmarkt. Wenn Sie ein Modell über eine Versteigerungsplattform oder auf einer Tauschbörse erwerben, kann der Preis deutlich unter dem Neupreis, aber häufig auch darüber liegen. In letztem Fall hat sich nach Beendigung der Produktion eine überproportionale Nachfrage herausgebildet und es gibt tatsächlich einen Wertzuwachs. Seien Sie aber vorsichtig bei den teilweise völlig unrealistischen Wertangaben in Sammler-Verzeichnissen. Sie kennen sicher die Problematik von Briefmarken.....
Ich frage mich seit Jahrzehnten, wie diese sogenannten Sammler-Preise zustande kommen. Auf den Tauschmärkten und Versteigerungsplattformen in aller Welt finden Tausende, ja Zehntausende von Transaktionen statt. Dazu kommen enorme Mengen von rein privaten Verkäufen und Versteigerungen diverser Auktionshäuser. Wer will das systematisch auswerten? Machen Sie selbst die Probe aufs Exempel. Picken Sie sich einen interessanten Wagen aus einem Sammler-Katalog heraus, der dort in Top-Zustand (neu bis neuwertig) einschließlich Originalverpackung vielleicht mit € 150,- angegeben ist.
Verfolgen Sie dann die Ergebnisse im Internet. Wenn € 75,- erzielt werden, haben Sie schon ein positives Erlebnis. Wahrscheinlich werden es nur € 35,- bis € 50,- sein.
Andererseits gibt es Modelle mit kurios niedrigen Tax-Preisen. Zu diesen Preisen sind die Artikel überhaupt nicht aufzutreiben. Da wird man schon nachdenklich ...
Wie dem auch sei - wichtig ist DER Wert, den das Modell für SIE hat und welchen Spaß SIE an genau DIESEM Exemplar haben!
Achtung! Gefahren beim Sammeln!
Dieses Kapitel handelt von Zinkpest, Weichmachern und anderen Katastrophen.
Ich spreche aus leidvoller Erfahrung und möchte andere Sammler gern vor diesen bösen Überraschungen bewahren. Seien es fehlerhafte Materialzusammensetzungen (Legierungen), Langzeitveränderungen, ungeeignete Verpackungen, Lagerfehler und und und....., alles Dinge, die Ihnen den Spaß an Ihren wertvollen Modellen arg verderben können, im wahrsten Sinne des Wortes. Deshalb sollten Sie die nachfolgenden Passagen aufmerksam lesen und beim Erwerb alter, aber auch neuer Modelle sehr vorsichtig sein!
1.) Zinkpest / Zinkfraß
Mit diesen beiden gleichbedeutenden Begriffen wird ein Korrosionsprozess beschrieben, der bei Produkten aus Zinkdruckguss auftreten kann. Und da diese Technik in erheblichem Umfang von Märklin eingesetzt wurde und wird, ist höchste Vorsicht beim Erwerb und der Sammlung von Fahrzeugmodellen geboten, die in den späten 1930-er Jahren, während der Kriegszeit und in den ersten Jahren nach dem 2. Weltkrieg gefertigt wurden. Durch ungeeignete Metalllegierungen wird ein Oxidationsprozess befördert, der zum sogenannten "Blühen" an der Materialoberfläche, zur Ausbildung von "Blasen" und nachfolgend im Inneren zu "Materialrissen" führen kann. Ein Vorwurf kann MÄRKLIN zumindest während der genannten Zeitspanne daraus nicht gemacht werden, da die Werkstofftechnologie damals bei weitem nicht so fortgeschritten war und vor allem Langzeiterfahrungen fehlten. Es kommt durch diesen Effekt zu Abbrüchen, Ausfransen an Materialkanten und teilweise unter bestimmten Umständen zum vollständigen Zerfall des Fahrzeugs oder Chassis. Der Schaden ist nicht reparabel. Sie erleiden einen Totalverlust!
Deswegen prüfen Sie beim Kauf eines solchen Modells, ob eventuell mit Überlackierungen Zinkpestansätze kaschiert worden sind. Lassen Sie sich beim Fernerwerb (Versteigerungsplattformen, Versand usw.) ausdrücklich ein Rückgaberecht beim Auftreten von Zinkpest einräumen.
MÄRKLIN ist ein eingetragenes Warenzeichen der Firma:
Gebr. Märklin & Cie. GmbH, Stuttgarter Straße 55-57, D-73033 Göppingen, Baden-Württemberg